Ein Mädchen, das ich einst zu lieben glaubte – unsterblich schier – und das mir nur ein Zufall raubte, das traf ich hier! Doch kaum erkannte ich die Schöne, denn Kinder – sieben Stück, fünf Töchter und zwei Söhne – umringten sie: Ich lehnte mich entspannt zurück!
Nur – als sie meinen Namen nannte, da fiel mir ein, dass ich sie kannte. Und dachte: Nein! Wie konnte ich sie lieben? Nun ist sie, die mein Engel war, schon grau im Haar und dick! Und als ich zählte alle Sieben, da dankte ich dem Glück, das mich beraubte! So stand ich hier! Die Liebe war, wie jeder glaubte, unsterblich schier!
Doch als ich in den Spiegel sah, verschwand ich selbst: Ein Engel? Nein! Hallelujah!
M.: Das ist der Lauf der Welt*: Verderblichkeit – ist stärker als Unsterblichkeit!
* Hieronymus Dürer: Lauf der Welt und Spiel des Glücks. Zum Spiegel menschlichen Lebens vorgestellet in der wunderwürdigen Lebensbeschreibung des Tychanders. Hamburg 1668
Kuni-fechs