… Über ein virtuelles Reych dachten wir schon früher nach:*
Jüngst saß ich sinnend am Regnitzstrand
und starrte wohl über die Fluten.
Ich summte das Lied vom Schlaraffenland,
vom schönen, wahren und guten!
Ich folgte der Fischlein Wellenspiel und sah sie im Wasser verschwinden.
Die Knäpplein spielten, der Junker viel wohl unter den Erlen und Linden.
Da sah ich dort oben am Himmelszelt einen Vogel mit mächtigen Schwingen:
Er schien mir – was Euch bestimmt gefällt – eine goldene Möhre zu bringen! Doch der Uhu sprach:
„Wo die Möhre fällt, dort sollt Ihr ein Haus mir erbauen!“ So ging ich denn suchend durch diese Welt –
und fand sie [die Möhre!] im Morgengrauen.
Nun werdet Ihr fragen, was weiter geschah? Das will ich Euch gerne erzählen: „Die Stunde der Möhren, sie ist wieder da!“,
klingt’s seither aus kräftigen Kehlen!
Und klänge das Lied gen Ahalla empor – die Alten freuten sich leise!
Es freut‘ sich der Möhre der schwärzeste Mohr.**
Es freut’ sich der weißeste Weiße!
Es freut‘ sich der biedere Hottentott’! Und sängen der Engelein Chöre:
Es lebe das Reych Village de Carotte! Es lebe die goldene Möhre!
Und säße ich wieder am Regnitzstrand und starrte da über die Fluten, ich träumte von einem Schlaraffenland – mit gebratenen Möhren*** und Puten!
*Vgl. Kunifechs von Minne-so-da: De Bello Moerico – Vom Möhrenkrieg
** Mehrere Nürnberger Patrizierfamilien führten den Mohrenkopf im Wappen, so die Schürstab von Oberndorf (Gemeinde Möhrendorf)
***Unvergleichlich ist z.B. der Geschmack der Sandmöhren (Carottes des sables), die auch in der Normandie angebaut werden.
Kuni-fechs