... Ein Lied von donnernder Gewalt...? Nein:Ich lief des Morgens durch den Wald,
als ich sie sitzen sah:
Ein Weib von stattlicher Gestalt – sie hieß Schlar-aff-ia!
Verführerisch die Lockenpracht, der Schelmenaugen Schein,
mit ihr, ach, sollte jede Nacht – recht voll der Künste sein!
Und über ihr, in Forst und Tann, da schwebte der Schuhú!*
Sie sprach zu mir: „Du edler Mann, die Wahrheit suchst auch DU?
Ich sehe, dass in deiner Brust die Sangeslust noch glüht!
Drum komm‘ zu mir: Voll Lebenslust steckt unser Frohgemüt!“
Was dann geschah, verrat‘ ich nicht: Ich war noch jung und schlank!
Da labt‘ ich oft im Sternenlicht von ihrem Zaubertrank!
Die Schöne hat nicht Fleisch und Blut! Sie lebt in Träumen nur!
Doch sucht ihr sie, so fasset Mut und folgt der heißen Spur!
Nach all der Uhudunkelheit sind freudig wir vereint,
wenn jeder sich den Künsten weiht, die Blaue Kerze scheint!
Und scheint in dieser späten Zeit, was licht war, trüb und fahl:
Der Freunde Wohl, die Fröhlichkeit bleibt unser Ideal!
„Heil dir, Schlaraffia! Heil dir, Uhú! Lulu dir, Allschlaraffia, ein dröhnendes Schuhú!“
*Der Uhu hieß noch im 16. Jahrhundert Schuhu. Vgl. das Märchen „von der Unerreichbarkeit des Glücks“ (Peter Hacks) und die gleichnamige Oper (Udo Zimmermann): Der Schuhu und die fliegende Prinzessin.
Kuni–fechs
