Selten erschallen heute noch Lieder – Dir, Praga, Dir!
Viele der Brüder bleiben nun bieder, meist in der Heimburg, bleiben zu Haus!
Glauben, sie könnten Frohsinn entbehren,
wollen die Burgfrau mit Singen nicht stören!
Schonen die Geister, rostige Glieder, wagen sich kaum noch zum Tore hinaus.
Zeit der Coronen, die vieles verändern!
Junge nur zieht’s zu exotischen Ländern.
Unglück und Glück auf schwankender Waage: Weihet dem Leben die sonnigen Tage!
Manche sind mutig, oftmals erschienen, sippten in Gärten und Krystallinen,
reiten mit Rossen allüberall, wandern zu Bergen durch ‘s schattige Tal!
Nur auf den Bergen darf man noch jodeln,
während die Bauern die Felder be-odeln!*
Nur noch im Keller – auf kläglichen Schwingen! –
mächtige Klänge heimlich absingen
Dir, Praga, Dir!
Drei dröhnende Lulu!
*odeln, von „Odel“, österreichisch „Adel“, d.h., wertvolle Nährstoffe, meist geruchsintensiv, in der Landwirtschaft verteilen.
Kuni-fechs