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Walhalla

Coronchen sprach zum Donauschiff:

„In stillen Wassern droht kein Riff. Drum lass uns zur Walhalla fahren, weil dort ja noch nicht alle waren!“

Die Sonne fing zu scheinen an. 

Ich schloss mich nicht alleine an. Denn hübsche Mädels waren auch dabei!

Und Urlaubsgäste allerlei. 

Am Ufer keuchten Radler vorne d‘rüber. Und einer sah fast aus wie Ritter Über

Wir schritten, stiegen immer weiter – auf steilen Stufen wie zur Himmelsleiter, zum Tempel hoch auf kecken Wegen: Akropolis – der Parthenon: ein Dreck dagegen! Umringt von Säulen, dorisch-ionisch! Wir schwitzten, dehydrierten hypertonisch. [Der Mediziner wird’s versteh’n: Die Haut wird trocken, Nebel steigt. Der Blutdruck kann nach unten geh’n!]

Des Königs Ludwig [† 1868] Knochen sind schon länger Schrott, doch sitzt er auf dem Throne – wie ein junger Gott. 

Und auf dem Haupte trägt er die K[o]rone!“ So warf Coronchen ein. Ich dachte: „Fein!“ Doch Heinrich Heine meinte: „Nein! Wovor uns Gott verschone!“  

[Des Königs Exposé, geschrieben allzu frisch, das nannte Heine den Walhalla-Wisch!]

Nicht alle nickten sie, die Büsten, all die rohen: gefall‘ne Fürsten und in jedem Fall Heroen, die Ludwig hier um sich vereint‘. Sie nickten kaum, denn ihre Büsten sind versteint:

Ob Klopstock oder Herder! Dazu der junge Werther! Die Helden deutscher Zungen! Das Lied der Nibelungen, das schon die Alten sungen in Schweiz und Österreich! Die fränkischen, die spanischen, die Krieger, die gemanischen, die Sachsen und Westfalen, auch Goten und Wandalen vereint Walhallas Reich.

Coronchen aber wurde bleich: 

„Da seht nur dies, den Tempelfries! Die Männer, all die jungen! Ich liebte ihre Lungen! Die Varusschlacht! Nun gute Nacht! Cheruskerfürst Arminius entsorgt‘ die Legionen! Für’s Butterbrot! Sind alle tot! Für mich kann sich Walhalla nicht mehr lohnen!“

Merke: Wer Angst hat vor Coronas Kuss, der findet Ruhe in Walhall‘ – bei Ludwig und Arminius!

Lulu!

Kuni-fechs

Reych 232

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